Die Geschichte des IPHD ist einerseits fast noch Gegenwart - das Institut wurde 2009 gegründet – andererseits sind die Mitglieder des Institutes mit der Geschichte der Psychoanalyse und ihrer Institutionen in Heidelberg eng verbunden, viele Mitglieder des IPHD haben in der Vergangenheit in anderen Ausbildungsinstituten, die allerdings nicht der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung angeschlossen waren, in leitender Funktion gearbeitet. Dort entwickelte sich der Wunsch nach einer verstärkten internationalen und fachgesellschaftlichen Verbindung, was eine Neugründung erforderlich machte.
Die Wurzeln der Psychoanalyse in Heidelberg liegen in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts im Bereich der Medizin. Das psychologische Institut der Heidelberger Universität hat sich der Psychoanalyse weitgehend verschlossen gezeigt, woran sich erst heute etwas zu ändern beginnt. An der Psychoanalyse interessierte Ärzte und Psychotherapeuten begannen damals erste klinische Erfahrungen mit der Arbeit Sigmund Freuds zu machen. Hierzu zählen z. B.
Erich Fromm und Frieda Fromm-Reichmann, die in Heidelberg-Neuenheim ein jüdisches Klinikum betrieben und Viktor von Weizsäcker, der eine psychotherapeutisch orientierte Abteilung in der inneren Medizin leitete.
Anders als in Berlin gab es aber keine psychoanalytische Institution im eigentlichen Sinne. Erst nach dem Zusammenbruch der nationalsozialistischen Diktatur war es Alexander Mitscherlich, der eine psychoanalytisch definierte psychosomatische Klinik an der Universität etablieren konnte. In einer Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs in der BRD erlebte die PSA in Heidelberg in den fünfziger und sechziger Jahren einen Höhepunkt mit der durch Mitscherlich ermöglichten Wiederanbindung der Psychoanalyse an den internationalen Standard.
Die Psychosomatische Universitätsklinik war das Zentrum der deutschen Nachkriegspsychoanalyse vor allem wegen der wieder möglichen Anbindung an den internationalen Diskurs.
Es war aber auch eine Zeit des kalten Krieges der beiden deutschen psychoanalytischen Gesellschaften, der DPG und der nach dem Krieg gegründeten Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung, DPV, die – obwohl beide verstrickt - mit heftigen gegenseitigen Schuldzuschreibungen die Verwundungen zu überwinden versuchten, die die deutschen Psychoanalytiker in der Nazidiktatur durch ihre Mitbeteiligung in den nationalsozialistischen Psychotherapieinstitutionen erlitten hatten. Verleugnung und Idealisierung konnten erst ab Mitte der siebziger Jahre in einem langsamen und noch immer nicht beendeten Prozess reflektiert werden.
In Heidelberg etablierte sich ab 1967 ein vom Dachverband DGPT anerkanntes Ausbildungsinstitut, in dem Psychoanalytiker beider Fachgesellschaften
(DPG und DPV) zusammen an der Ausbildung von Analytikern nach den Standards der DGPT arbeiteten. Viele der heutigen Mitglieder des DPG-Institutes haben in diesem Institut ihre Wurzeln.
In Mannheim eröffnete das Zentralinstitut für Seelische Gesundheit unter der Leitung eines DPG-Analytikers die Psychosomatische Klinik, die Kinder-und Jugendpsychiatrie der Universität Heidelberg stand unter der Leitung eines DPG-Kollegen.
Es zeigte sich aber, dass die Zusammenarbeit im damaligen Institut eher ein Nebeneinander war, als dass die Unterschiede in den Orientierungen innerhalb und zwischen den Fachgesellschaften hätten fruchtbar ausgetragen werden können.
In den achtziger Jahren änderte sich die Situation, als die DPV in Heidelberg ein eigenes Institut gründete und in der DPG gleichzeitig eine bundesweite Diskussion um die Aufarbeitung der Haltung der DPG in der Zeit des Nationalsozialismus und nach dem Krieg einen immer breiteren Raum einnahm. Die DPG entwickelte den Wunsch, wieder Mitglied in der internationalen Gemeinschaft der Analytiker zu werden, was sie bis zu ihrer Auflösung 1938 war. Gleichzeitig sollten aber die Errungenschaften bewahrt und fortentwickelt werden, die die DPG im Bereich der Psychotherapie, der Gruppentherapie, der stationären Psychotherapie und in der Frage der Anerkennung psychoanalytischer Behandlungen im System der GKV erreichen konnte. Eine von der DPG geförderte empirische Untersuchung erbrachte 1967 den Nutzennachweis für psychoanalytische Psychotherapien, seither wird psychotherapeutische Behandlung von den Krankenkassen finanziert. Dieser sehr schwierige und lange Findungsprozess führte 2001 zur Wiederaufnahme der DPG als „Provisional Society“ in die IPV. Seit 2009 ist die DPG eine der Zweiggesellschaften der IPV.
Die Heidelberger DPG Analytiker haben diesen Prozess verantwortungsvoll und aktiv sowohl im Heidelberger DGPT-Institut (IPP), als auch in den nationalen Gremien der DPG und DGPT begleitet und nach einem langen und um Klärung bemühten Prozess 2009 ein eigenes Institut, das Institut für Psychoanalyse Heidelberg der Deutschen Psychoanalytischen Gesellschaft (IPHD) gegründet.
Mit der Gründung ging der Wunsch einher, auch in Heidelberg ein psychoanalytisch breites DPG-Ausbildungsangebot in Psychoanalyse, analytischer Psychotherapie und tiefenpsychologisch-fundierter Psychotherapie für Ärzte und Psychologen unter einem Dach anzubieten, welches der internationalen psychoanalytischen Entwicklung Rechnung trägt. So können z. B. Kandidaten im DPG/IPV Ausbildungsgang schon während ihrer Ausbildung Mitglied der IPSO
(International Psychoanalytic Studies Organisation) werden und am internationalen Diskurs teilnehmen.


Kontakt

Institut für Psychoanalyse Heidelberg der DPG (IPHD)
Bergheimer Straße 153
69115 Heidelberg
Telefon 06221.6509941
Telefax 06221.6509951
info‎@‎iphd.de

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