Allgemeine Informationen

Studenten der Psychologie und der Medizin - häufiger als solche der Germanistik, Soziologie oder Theologie - beklagen zu Recht, dass sie während ihres Studiums nur ungenügend mit der Psychoanalyse vertraut gemacht wurden. Es dominiert eine an der Naturwissenschaft mit ihrem nomothetisch-positivistischen Forschungsparadigma ausgerichtete Auffassung mit der Folge, dass kognitiv-behaviorale Therapien mit ihrer Dominanz der Bewusstseinspsychologie fast ausschließlich die heutige akademische Klinische Psychologie beherrschen. Nur ein verschwindend geringer Teil der Lehrstühle für Klinische Psychologie ist mit psychoanalytisch ausgebildeten Professoren besetzt. Vor die Frage gestellt, welche psychotherapeutische Ausbildung nach dem Studium angemessen ist, sind Hochschulabsolventen auf dem Hintergrund dieser einseitigen Ausbildung nur schwer in der Lage, sich kenntnisfundiert für eine psychoanalytische oder tiefenpsychologische Ausbildung zu entscheiden. Die Psychoanalyse selbst hat sich allerdings dem Diskurs mit der akademischen Psychologie zu lange zu verhalten gegenübergestellt und zu dieser Entwicklung selbst beigetragen und das, obwohl als Ergebnis empirischer Untersuchungen die psychoanalytische Psychotherapie und die tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie 20 Jahre vor der Verhaltenstherapie in die gesetzliche Krankenversicherung aufgenommen wurden. Heutzutage stellt sich das Bild so dar, dass die Psychoanalyse in umfangreichen empirischen Untersuchungen ihre Wirksamkeit kontinuierlich unter Beweis stellt.

Seit Freud geht das psychoanalytische Krankheitsverständnis davon aus, dass es vorwiegend unbewusste Konflikte sind, die im Sinne von Kompromissbildungen an der Oberfläche des bewusstseinsfähigen Erlebens Krankheitssymptome bilden.
Mit diesem bewusstseinsfähigen Erleben wendet sich der Patient an den Analytiker und dessen Aufgabe ist es nun, dem Patienten zu helfen, die dem Symptom zugrundeliegenden Konfliktkonstellationen zugänglich zu machen, damit dieser sich selbst differenzierter einschätzen kann, und so seine Möglichkeiten, auf die zufriedene Gestaltung seines Lebens Einfluss zu nehmen, erweitert. Dies geschieht in der Beziehung zum Psychoanalytiker, der in seiner Haltung und in seiner Person nicht so sehr den wissenden Fachmann darstellt, sondern dem Patienten einen neuen emotionalen und gleichzeitig fachlich reflektierten Resonanzraum zur Verfügung stellt, den der Patient mit Hilfe seiner Beziehung zum Analytiker zur Erweiterung seiner Selbsterkenntnis nutzen kann.

Wir möchten Kolleginnen und Kollegen ansprechen, die sich für einen hermeneutischen Zugang zum Seelenleben des Menschen interessieren; die wissen, dass Weltsicht eine durch Interpretation bestimmte ist und dass diese Interpretation selbst zum Gegenstand der Beobachtung gemacht werden kann; kurz: die bereit sind, selbstreflektorisch nicht nur Erkenntnisse zu gewinnen, sondern auch selbstrückbezüglich anzuwenden und ihre Selbstbeobachtung in die Auseinandersetzung mit dem Anderen stellen.
Wenn Sie also Arzt oder Psychologe, aber auch als Vertreter jeder anderen Wissenschaft Zweifel an einer technologischen Methodologie der Seele im Studium oder danach bekommen haben und die Psyche des Menschen nachhaltig erreichen wollen, könnten Sie diese Sichtweise bei uns vertiefen.
Wir bieten Ihnen Gespräche an, in denen wir mit Ihnen zu klären versuchen, ob Ihre Erwartungen und Vorstellungen von einem Wachstums- und Veränderungswissen der Seele zusammenpassen mit den unseren.
Sie können bei uns verschiedene Qualifikationen bis zur internationalen Anerkennung Ihrer Ausbildung erreichen und das stufenweise aufbauend in einer für Sie und zu Ihrer Lebenssituation passenden Form.

Im Einzelnen bietet das IPHD drei Ausbildungen für Ärzte und Psychologen an, in deren Zentrum die Ausbildung zum Psychoanalytiker steht. Zusätzlich gibt es einen Ausbildungsgang in tiefenpsychologisch-fundierter Psychotherapie. Die theoretische Grundlage dieser drei Ausbildungen ist die Psychoanalyse als Theorie über psychische Entwicklung und psychisches Erleben und als klinische Behandlungsmethode. Alle Ausbildungen tragen der persönlichen Weiterentwicklung der angehenden Psychoanalytiker/-therapeuten dadurch Rechnung, dass sie der Selbsterfahrung in der Lehranalyse/Lehrtherapie besondere Bedeutung beimessen.
Seit Sigmund Freud die Psychoanalyse konzipiert hat, hat sie sich in vielfältigster Hinsicht weiterentwickelt und wird in dieser modernen Aktualität in allen Ausbildungen gelehrt. Dozenten und Supervisoren des IPHD sind langjährig erfahrene Ausbilder und praktisch arbeitende niedergelassene Psychoanalytiker.
Im Ausbildungsgang, der nach den Richtlinien der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung angeboten wird, haben die Kandidaten darüber hinaus Zugang zu Lehrveranstaltungen mit national und international renommierten Analytikern, deren Arbeit Sie kennenlernen können

Struktur
Die Struktur der Ausbildungen beruht auf einer engen Wechselwirkung von drei verschiedenen Säulen, der Selbsterfahrung in der Lehranalyse bzw. Lehrtherapie, der theoretischen und praktischen Ausbildung. Alle drei Ausbildungssäulen beginnen mit dem Beginn der Ausbildung.

Lehranalyse/Lehrtherapie
Weil in der Psychoanalyse die Person und die Haltung des Psychoanalytikers ein so wichtiges „Behandlungsinstrument“ darstellt, wird auf den Anteil der Selbsterfahrung in den Ausbildungen besonderer Wert gelegt. Lehranalysen und Lehrtherapien begleiten die gesamte Ausbildung. In der Selbsterfahrung hat der Ausbildungskandidat die Möglichkeit, den eigenen emotionalen Resonanzraum besser kennenzulernen, samt seiner Beschränkungen und Ressourcen. Anhand seines eigenen Erlebens in der Beziehung zu seinem Lehranalytiker kann der Kandidat von der tatsächlichen Existenz des Unbewussten, eigener unbewusster Konflikte und ihrer Realisierung in der Beziehung zum Psychoanalytiker die Überzeugung erwerben, die er für seine Ausbildungsbehandlungen und später als praktizierender Psychotherapeut benötigt.

Theoretische Ausbildung

Die theoretischen Fundamente der freudschen Psychoanalyse sind der Ausgangspunkt von vielfältigen theoretischen und behandlungstechnischen Weiterentwicklungen, die in praxisnahen Vorlesungen und Seminaren vermittelt werden. Die neuen Entwicklungen der Psychoanalyse, wie z. B. die Objektbeziehungstheorien, die Selbstpsychologie, die von Melanie Klein und Wilfred Bion angestoßenen Neuerungen und die weiteren Ansätze von Joseph und Annemarie Sandler, die neuen Befunde zur Entwicklung des Kleinkindes und die Mentalisierungstheorie sind von besonderer Bedeutung ebenso wie die davon ausgehenden behandlungstechnischen Entwicklungen. Dies schließt die vom psychoanalytischen Standardverfahren abgeleiteten psychoanalytischen Formen der Kurz-und Fokaltherapie mit ein. Von Beginn an sind die theoretischen Ausbildungsangebote begleitet mit praktischen Ausbildungsteilen z. B. in Form von Übungen zur diagnostischen Einschätzung und zum psychoanalytischen Erstinterview und kasuistisch-technischen Seminaren in kleinen Gruppen. Das IPHD legt besonderen Wert auf eine praxisnahe Vermittlung theoretischer Inhalte.
Neben den klinischen Ausbildungsinhalten, die den Kern der theoretischen Ausbildung ausmachen, wird auch die Psychoanalyse als Kulturtheorie gelehrt und in Beziehung gebracht zu Psychiatrie, Philosophie, Literatur und Kunst. Die Ausbildungskandidaten können einige eigene Seminare selbst gestalten und durchführen.

Praktische Ausbildung
In der Regel nach zwei Jahren beginnt nach erfolgreich absolvierter Zwischenprüfung der Teil der Ausbildung, in der der angehende Analytiker eigene Behandlungen unter regelmäßiger Supervision durchführt. In den begleitenden theoretischen Seminaren verschiebt sich der Fokus der Ausbildungsinhalte etwas mehr auf behandlungstechnische und behandlungsspezifische Anforderungen. In kasuistisch-technischen Seminaren stellen sich die angehenden Analytiker gegenseitig ihre Behandlungen vor und lernen so andere Interventionsstile kennen.
Eine institutseigene Ausbildungsambulanz bietet den Ausbildungskandidaten in vielfältiger Weise Gelegenheit, Erfahrungen mit unterschiedlichen Krankheitsbildern und diagnostischen Gesprächen zu sammeln und unter Supervision Erfahrungen in der Behandlung dieser Krankheitsbilder zu machen.

Finanzierung
Was die Finanzierung der Ausbildungen angeht, so fühlt sich das IPHD als gemeinnütziger Verein verpflichtet, alle Ausbildungen weitgehend kostenneutral anzubieten. Das heißt, dass in allen drei Ausbildungsangeboten die Aufwendungen für Ausbildungskosten (Semestergebühren, Kosten für Selbsterfahrung/Lehranalyse und Supervision) durch die Einnahmen durch die Ausbildungsbehandlungen im zweiten Teil der Ausbildungen kompensiert werden können. Die Ausbildungsbehandlungen werden von den Krankenkassen vergütet, das Institut behält einen Teil der Einnahmen aus diesen Ausbildungsfällen zur Aufrechterhaltung des gesamten Ausbildungsbetriebs ein.
Weitere zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten bestehen durch

  • Die Stiftung der DPG
  • BaFöG
  • Bildungskredit des Bundesverwaltungsamts
  • Weiterbildungskredite der Banken

Abschlüsse
Die psychoanalytischen Ausbildungen enden mit einer Abschlussprüfung, deren erfolgreiches Bestehen die Mitgliedschaft in den psychoanalytischen Fachgesellschaften ermöglicht.
Ärzte können die Voraussetzungen für die Prüfung zur Zusatzbezeichnung „Psychoanalyse“ erwerben, Psychologen die Approbation als „Psychologischer Psychotherapeut“ nach bestandener staatlicher Prüfung durch das Regierungspräsidium.
Der Ausbildungsgang „Tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie“ endet mit der staatlichen Prüfung und der Approbation als „Psychologischer Psychotherapeut“. Die Approbation ist Voraussetzung zur Niederlassung im Rahmen der GKV.

Kontakt

Institut für Psychoanalyse Heidelberg der DPG (IPHD)
Bergheimer Straße 153
69115 Heidelberg
Telefon 06221.6509941
Telefax 06221.6509951
info‎@‎iphd.de

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